Jeder dritte Mensch weltweit ist heute durch Erdbeben gefährdet, gut eine Milliarde Menschen sind von Hochwasser bedroht – in Deutschland ist es immerhin jeder zehnte Einwohner. Das sind nur einige der Daten aus einem neuen EU-Atlas zur Gefährdung der Menschheit durch Naturgefahren. Weil der Mensch immer mehr potenziell gefährdete Gebiete immer dichter besiedelt, sind heute doppelt so viele Menschen bedroht wie noch vor 40 Jahren.

Wo sind die Menschen bedroht – und durch was?

Wo Menschen von solchen Katastrophen besonders gefährdet sind, zeigt nun der von der EU herausgegebene „Atlas of the Human Planet“. Er erfasst sechs große Naturgefahren: Erdbeben, Vulkanausbrüche, Tsunamis, tropische Wirbelstürme, tropische Sturmfluten und Hochwasser. Die Häufigkeit solcher Ereignisse setzt er in Bezug mit der Besiedlung und der Bevölkerungsdichte der verschiedenen Länder.

Der Atlas zeigt: In den 40 Jahren von 1975 bis 2015 hat sich die Zahl der von Naturkatastrophen betroffenen Menschen weltweit verdoppelt. 2,7 Milliarden Menschen sind von Erdbeben bedroht, eine Milliarde von Hochwasser und Überschwemmungen und 414 Millionen Menschen leben in unmittelbarer Nähe der 220 aktivsten Vulkane.

Erdbeben sind die Gefahr Nummer eins

Die meisten Menschen weltweit sind von Erdbeben bedroht: 2,7 Milliarden Menschen verteilt auf 145 Länder leben in erdbebengefährdeten Gebieten – das entspricht rund einem Drittel der Weltbevölkerung. Ihr Anteil ist seit 1975 um 93 Prozent gestiegen, wie die Forscher berichten.

Tsunamis: Gefahr in Japan am größten

Durch Tsunamis sind rund 42 Millionen Menschen weltweit gefährdet. Von 28 Millionen im Jahr 1975 ist dieser Wert um 51% gestiegen. Die Zahl betroffener Bauten, Anlagen und Infrastrukturen ist im gleichen Zeitraum um 68% angestiegen.

Überschwemmungen und Hochwasser sind die am häufigsten auftretenden Naturgefahren, weltweit sind rund eine Milliarde Menschen durch „Jahrhundert-Hochwasser“ bedroht. In Europa ist Deutschland das Land mit den meisten hochwassergefährdeten Menschen: Rund acht Millionen – und damit zehn Prozent der deutschen Bevölkerung – leben in potenziell gefährdeten Gebieten, wie der Atlas zeigt. In den Niederlanden ist die absolute Zahl zwar kleiner, dafür ist dort rund ein Drittel der Bevölkerung hochwassergefährdet.

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Hochwasser gefährdete Personen

Wirbelstürme: Ein Viertel der Menschheit ist bedroht

Die zweitgrößte Bedrohung weltweit geht von tropischen Wirbelstürmen aus: 1,6 Milliarden Menschen in 89 Ländern sind heute von den Folgen dieser Naturereignisse bedroht – rund ein Viertel der Weltbevölkerung.

Wie die Wissenschaftler erklären, sollen die ausführlichen Gefährdungsdaten des neuen Atlas dabei helfen, die Bedrohung der Bevölkerung besser abzuschätzen. Dadurch könne Schutzmaßnahmen optimiert werden, gleichzeitig trägt das Wissen aber auch dazu bei, die Triebkräfte für die Gefährdung besser zu kennen.

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Quellen / Anmerkungen