Das Staatsgebiet Russlands, des größten Landes der Erde ist um die Hälfte geschrumpft, Italien um rund ein Drittel. Tunesien, Dänemark, Bangla Desh, Holland und die Malediven gibt es schon lange nicht mehr, ebenso wie ein Dutzend weiterer Länder.

Die Bevölkerungsdichte in Süddeutschland hat sich verdoppelt und Norddeutschland – naja – viel ist nicht mehr davon übrig. Auf den Inseln Soltau, Neubrandenburg und Spreewald spezialisiert man sich auf die Verarbeitung von Seegras, die großen Überseehäfen liegen in Essen und Porta Westfalica, im Reichstag und in der Elbphilharmonie tummeln sich die Korallenfische.

Absurde Utopie? Wenn die Welt rücksichtslos und ungebremst so fortfährt wie bisher, ist dieses Szenario in einigen Jahrzehnten vielleicht bittere Realität. Auf dem Weg dorthin steigen die Preise für Bauland im Süden in astronomische Höhen, während sie im Norden nach und nach bis auf Null fallen. Hat das auch Einfluss auf die Versicherungswirtschaft, auf Ausschlüsse und Prämienhöhen? Und ob!

Norddeutschland Meeresspiegel heute
Norddeutschland Meeresspiegel Anstieg um 25m
Norddeutschland Meeresspiegel Anstieg um 50m
Norddeutschland Meeresspiegel Anstieg um 75m

 
Ganz so dramatisch wie oben geschildert muss und wird es vermutlich nicht kommen, denn das bildet den Worst Case ab, also das vollständige Abschmelzen der Eisschilde auf Grönland und der Antarktis sowie der Gletscher auf den Landmassen.
Doch die Annahme, der Anstieg der Meeresspiegel beträfe ja nur ein paar tropischen Inseln und Menschen, die so dumm waren, direkt am Wasser zu bauen ist zynisch, kurzsichtig und schlicht falsch.

Durch einen Anstieg von nur 1 Meter sind in Europa bereits 13 Millionen Menschen betroffen. Weltweit wären 180 Millionen Menschen betroffen, 150.000 km² Landesfläche dauerhaft überschwemmt, Besitz im Wert von 1,1 Billionen Dollar zerstört.

Zerfällt der westantarktische Eisschild, ist von einem Anstieg um 5 Meter auszugehen. 85% der Küstenzone (gerechnet bis 10 km landeinwärts) der Niederlande und Belgiens, etwa 50% der Küstengebiete Deutschlands, 30% der von Dänemark und 22% derjenigen Polens liegen unterhalb von 5 m über dem Meeresspiegel.

Zwar gilt der Anstieg des Meeresspiegels für Versicherungsgesellschaften nicht als Elementarrisiko, da Schäden durch Allmählichkeit in der Regel ausgeschlossen sind, doch gehen damit einher natürlich auch plötzlich auftretende Ereignisse. So steigt mit dem Meeresspiegel auch die Gefahr für Sturmfluten und Hochwasser in Gebieten, die in der Vergangenheit nicht davon betroffen waren. Und mit dem Anstieg der Wassertemperaturen kann auch das Risiko für Hurrikane an Europas Küsten in Zukunft nicht mehr ausgeschlossen werden.

 

Maximal-Risiken Anstieg
Antarktischer Eisschild (25.400.000 km³) ca. 57,00 m
Grönländischer Eisschild (3.250.000 km³) 7,30 m
Gletscher (80.000 km³) 0,24 m
Eiskappen (100.000 km³) 0,27 m
Thermische Ausdehnung des Tiefenwassers pro °C 0,40 m
Hebung der kontinentalen Platten unter Grönland und Antarktis, wenn das Gewicht der Eisschilde entfällt (immerhin rund 27.000 Milliarden Tonnen) ? m
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Dass das Thema Hochwasser / Versicherungsschutz auch völlig aus dem Ruder laufen kann, verdeutlicht John Oliver in „Last Week Tonight“ am Beispiel der USA im folgenden Video vom 30.10.2017:

 

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Quellen / Anmerkungen