2017 wird uns Deutschen wohl als echtes Unwetterjahr in Erinnerung bleiben. Nachdem in einem sehr feuchten Sommer immer wieder Starkregen das Land flutete, steigt mit der dunklen Jahreszeit nun das Risiko für schwere Stürme mit zerstörerischen Windgeschwindigkeiten. Die sogenannten Winterstürme ziehen von Oktober bis Februar über das Land und entwurzeln dabei nicht nur mit Leichtigkeit große Bäume, sondern sind jährlich auch für Millionenschäden an unzähligen Gebäuden in Deutschland verantwortlich. Und in Folge des Klimawandels muss immer häufiger mit solch starken Stürmen gerechnet werden. Die veränderte Wetterlage wurde bereits vor zehn Jahren gesetzlich berücksichtigt: Seit 2007 müssen Architekten, Ingenieure und Konstrukteure beim Bau eines Hauses mit angepassten Berechnungsgrundlagen für Windlasten arbeiten. Besonders für Wohnhäuser ist es unerlässlich, dass diese zum Schutz der Bewohner wind- und wetterfest sind.

Damit Ihnen als Haus- und Grundstückseigentümer nach einem Sturm nicht auch noch teure Rechnungen um die Ohren fliegen, sollten Sie stets auf den sicheren Zustand Ihres Eigentums achten. Wenn beispielsweise durch herabfallende Dachziegel parkende Autos oder sogar Menschen zu Schaden kommen, können Sie als Eigentümer dafür haftbar gemacht werden. Gesetzlich sind Sie im Rahmen der „Verkehrssicherungspflicht“ sogar daran gebunden, Ihr Haus entsprechend in Schuss zu halten. Von vielen Deutschen wird die Gefahr durch die unsichtbare Naturgewalt „Wind“ häufig unterschätzt, doch starke Böen können in nur einem Augenblick Flachdächer, Sichtschutzzäune oder auch Garten- und Gewächshäuser aus ihren Verankerungen reißen und wie Spielzeug durch die Luft wirbeln. Besonders gefährdet sind natürlich alle losen Gegenstände am Haus und auf dem Grundstück.

Generell sollten Häuser in regelmäßigen Abständen vom Dach bis zum Keller auf Schwachstellen untersucht werden, um möglichen Schäden bei Unwettern vorzubeugen. Vor allem Dächer bieten bei hohen Windgeschwindigkeiten eine große Angriffsfläche. Die Prüfung der Dachstabilität sollte immer durch einen Fachmann erfolgen. Um möglichst unbeschadet durch die stürmische Jahreszeit zu kommen, sollten Haus- und Grundstückseigentümer außerdem die folgenden Punkte beachten:

Checkliste (vor einem Sturm)

  • Lose Gegenstände (Mülltonnen, Gartenmöbel, Deko, Blumenkästen etc.) sichern
  • Morsche Äste aus Bäumen entfernen
  • Kranke oder beschädigte Bäume vorsorglich fällen, wenn diese drohen umzustürzen (Achtung: vorher Rücksprache mit den zuständigen Behörden halten)
  • Dachziegel, Schneefanggitter und Dachaufbauten (Photovoltaikanlagen, Antennen etc.) auf Befestigung prüfen
  • Moos, Laub und Schmutz vom Dach entfernen
  • Dachrinnen und Fallrohre säubern
  • Dächer von Nebengebäuden, Garagen und Carports nicht vergessen
  • Fenster, Türen und Luken schließen, Markisen aufrollen
  • Notbeleuchtung (Taschenlampen, Kerzen) für Stromausfall bereithalten
  • Eimer und Lappen bereithalten

Checkliste (während des Sturms)

  • Schutz suchen und dort bleiben
  • Wenn Sie draußen sind, meiden Sie Wälder, Oberleitungen, Baugerüste sowie baufällige Gebäude
  • Keine Aufräumarbeiten während eines Sturms
  • NIEMALS während eines Sturms auf das Dach steigen

Checkliste (nach dem Sturm)

  • Schaden sorgfältig dokumentieren (Schaden fotografieren, Einrichtung generell regelmäßig fotografieren, Kaufbelege aufheben) -> Schaden reparieren
  • Zerstörte Fenster oder Löcher im Dach provisorisch abdichten, um Folgeschäden durch eindringenden Regen zu vermeiden
  • Auch ohne erkennbaren Schaden die Befestigungen von Installationen am Haus wie beispielsweise Satellitenschüsseln prüfen (-> Schrauben nachziehen, Scharniere bei Fenstern nachspannen etc.)
  • Fensterrahmen abdichten um eindringende Nässe und Feuchtigkeit zu verhindern
  • Im Schadenfall schnellstmöglich mit der Versicherung Kontakt aufnehmen
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Quellen / Anmerkungen

Sturmschäden vorbeugen: T-Online: Heim und Garten
Dein Haus schützen: Energieheld.de
Sturmsichere Dachplanung: Dach.de
Schutz vor Sturmschäden: GDV
So schützen Sie sich: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe