„Hilal“, 28. Mai bis 02. Juni 2008
Ende Mai erstreckte sich von Nordafrika bis nach Zentraleuropa eine Kette von Tiefdruckgebieten, eine sogenannte Zyklonenfamilie, in der auch das Tiefdruckgebiet Hilal entstand. Das Tief erreichte am 30.05. den Süden Hessens und brachte starke Niederschläge, die oft auch mit Gewittern verbunden waren. Mehrere Hagelstürme wüteten über Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Nordrhein-Westfalen.
Gesamtschäden: 1,1 Milliarden Euro
„Rainer“, 25. Juni bis 03. Juli 2009
Tief „Reiner“ sorgte in Deutschland teilweise mit wolkenbruchartigem Regen für chaotische Zustände. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fielen bis zu 66 Liter Regen pro Quadratmeter. Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll, Bäume stürzten um. In Bayern schlug ein Blitz in ein Stellwerk der Deutschen Bahn ein, so dass der Verkehr auf der Strecke München-Ingolstadt für eine halbe Stunde lahmgelegt war.
Gesamtschäden: 85 Millionen Euro
„Zaza“, 24. Mai 2010
Pfingsten 2010 war eigentlich geprägt von schönem Wetter. Doch dann kam das Tiefdruckgebiet Zaza mit heftigen Gewittern. Die Spur des Unwetters lag auf einer schnurgeraden Linie nordöstlich von Leipzig und Dresden. Sie war etwa 80 bis 100 Kilometer lang. Zunächst waren die Experten von einem einzigen Tornado ausgegangen, dann hätte es sich um die längste jemals beobachtete Zugbahn in Deutschland gehandelt,
Offenbar war es aber eine ganze Serie von Tornados und Fallwinden – sie erreichten geschätzte Windgeschwindigkeiten bis zu 300 Kilometer pro Stunde. Örtlich dauerte das Unwetter nur rund 15 Minuten, insgesamt wütete das Unwetter rund eineinhalb Stunden lang. Die Stärke betrug F2, möglicherweise auch F3 auf der Fujita-Skala
Die Bilanz: Ein Todesopfer, rund 50 Verletzte. Mehr als 2.400 Hektar Wald wurden zerstört, dazu rund 3.000 Gebäude
Gesamtschäden: mehr als 100 Millionen Euro
„Frank“, 11 September 2011
Am 11. September, richtet der Hagelsturm Frank in den Ortschaften Cörmigk, Peißen und Preußlitz nahe Bernburg an der Saale erhebliche Schäden an. Hagelbälle mit über 5 Zentimetern Durchmesser – in Peißen sogar mit einem Durchmesser von 8 Zentimetern – werden beobachtet.
Gesamtschäden: mehr als 300 Millionen Euro
„Norbert“, 18 bis 20. Juni 2013
Tief Norbert hat deutschlandweit schwere Unwetter ausgelöst: zahlreiche Keller und Straßen standen unter Wasser. In kürzester Zeit richteten Überschwemmungen durch ausgeuferte Bäche und überlastete Kanalisation große Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. In Nordrhein-Westfalen musste auf insgesamt 14 Bahnstrecken der Zugverkehr zwischenzeitlich eingestellt werden. Hagelkörner führten außerdem zu verbeulten Autos. In Leipzig beispielweise sorgte der starke Niederschlag für viele überflutete Straßen und Stromausfälle. In Berlin rief die Feuerwehr aufgrund umgekippter Bäume und vollgelaufener Keller den Ausnahmezustand aus.
Gesamtschäden: 150 Millionen Euro
„Quintia“, „Renate“ und „Susanne“. Ende Juli 2014
260 Liter Regen pro Quadratmeter. Und das in nur drei Stunden? Als die Messstation an der Hauptkläranlage in Münster dieses Ergebnis Ende Juli 2014 meldete, wurde sie erst einmal gründlich durchgecheckt. Zumal nur wenige Kilometer entfernt im gleichen Zeitraum nur 20 Liter Regen pro Tag gemessen worden waren. Messfehler konnten jedoch ausgeschlossen werden. Schuld war das Tief „Quintia“, dem wenig später „Renate“ und „Susanne“ folgten. Es brachte neben dem Sturzregen auch hohe Windgeschwindigkeiten, so dass es viele Schäden durch umgestürzte Bäume gab.
Grund waren schwere Gewitterzellen, die nur sehr langsam weiterzogen. In Münster und anderswo verwandelten sich Innenstadtstraßen in Flüsse, viele Keller und Unterführungen wurden geflutet. Während der zweiten Welle des Regens stieg das Wasser extrem schnell an – dadurch wurden Menschen in Kellern und Souterrainwohnungen eingeschlossen. Ein Mann ertrank. Mehr als 100 Gebäude wurden schwer beschädigt, in 24.000 Haushalten fiel der Strom aus.
Noch während der Aufräumarbeiten gab es wenige Kilometer weiter schon die nächsten Unwetter. Auch dort fielen jeweils um die 100 Liter pro Quadratmeter.
Gesamtschäden: mehr als 240 Millionen Euro
„Elvira“ und „Friederike“, Ende Mai 2016
Die Unwetter haben viele Orte in Deutschland getroffen, vor allem aber im Süden und Westen. Überschwemmungen nach massiven Regenfällen richteten hier schwere Schäden an, etwa in Braunsbach in Baden-Württemberg, im bayerischen Simbach am Inn und im rheinland-pfälzischen Altenahr. Anhaltender Starkregen verwandelte Bäche in reißende Fluten. Innenstädte wurden von den Wassermassen verwüstet, Autos mitgerissen und Bäume entwurzelt, tausende Häuser sind einsturzgefährdet und müssen wohl aufgegeben werden.
Gesamtschäden: mehr 1,2 Milliarden Euro
Quellen / Anmerkungen
- Diagramm 1: © 2014 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Geo Risks Research, NatCatSERVICE – Stand Januar 2014
- Diagramm 2: © 2016 Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft, Geo Risks Research, NatCatSERVICE – Stand April 2016