Die Angst der Deutschen vor einem verheerenden Hagelschaden ist groß. Zu Recht. Schließlich tritt das Naturphänomen Hagel ohne große Ankündigung in Erscheinung. Sind die Hagelkörner groß genug, durchschlagen sie wie Geschosse Dächer und Scheiben und zerbeulen teure Fahrzeuge in wenigen Sekunden zu einem nahezu wertlosen Haufen Altmetall. Hagel ist ein Unwetterphänomen mit dem die Menschen in Deutschland rechnen müssen, ganz besonders in den Sommermonaten nach langen und intensiven Hitzewellen. Denn genau dann besteht Gewittergefahr und die sind schließlich Voraussetzung für einen Hagelschauer (mehr dazu lesen Sie im Lexikonbeitrag „Hagel“).
Aber gibt es eine sinnvolle Vorbereitung? Lassen sich Hagelschäden vermeiden?
Weil bei einem Hagelschauer nur wenig Zeit für eine angemessene Reaktion bleibt, ist eine gute Vorbereitung die halbe Miete. Natürlich lassen sich, abhängig von der Größe der Hagelkörner und damit ihrem Zerstörungspotenzial, nicht alle Schäden vermeiden. Beispielsweise können Sie die teuerste Schutzfolie über Ihren Porsche gespannt haben, doch wenn tennisballgroße Hagelkörner mit Geschwindigkeiten von über 150 Stundenkilometern vom Himmeln fallen, verwandeln diese Ihre Schutzfolie innerhalb weniger Momente in ein XXL-Puzzle. Doch Ruhe bewahren: Für einen solchen Fall haben die Götter der Versicherungswirtschaft die Teilkasko erschaffen.
In diesem Ratgeber geht es vielmehr um vermeidbare Schäden. Und Sie werden sehen, mit ein wenig gesundem Menschenverstand können Sie die finanziellen Folgen der meisten Hagelschauer auf ein Minimum begrenzen.
Der richtige Schutz für Ihr Auto
- Gesegnet sind Besitzer einer Garage oder eines Carports, wobei letztere bei Hagelstürmen mit starken Seitenwinden ihr Fahrzeug zusätzlich schützen sollten. Für all diejenigen, die ihr Auto unter freiem Himmel parken, gilt die Regel: Schutz suchen, aber schnell. In der Stadt sind Parkhäuser und Tiefgaragen ein beliebter Zufluchtsort. Im Notfall tut es auch der Seitenstreifen unter der nächsten Brücke. Warnblinker einschalten nicht vergessen. Schutzfolien oder Vliesabdeckungen bieten leider nur bis zu einer gewissen Stärke des Hagelschauers einen zuverlässigen Schutz.
- Trügerische Sicherheit bieten hingegen Bäume, denn herabstürzende Äste sind bei Hagel keine Seltenheit. Darüber hinaus erinnern wir uns an dieser Stelle an die Grundvoraussetzung für Hagel und damit ständige Begleiterscheinung: Richtig, Gewitter. Und das Bäume und Blitze keine lebenswahrende Kombination darstellen, sollten Sie bereits im Kindesalter verinnerlicht haben.
Schutz für Ihr Eigenheim
- Der größte Angriffspunkt für Hagel ist ohne Zweifel das Dach Ihres Hauses. Natürlich sind Flachdächer anfälliger als Dächer mit starker Neigung und ob Sie Ziegel, Metall, Reet oder Schiefer verbaut haben, ist ebenfalls von Bedeutung für die Anfälligkeit eines Hagelschadens. Doch im Grunde ist es ganz einfach: Hält Ihr Dach stand, dann haben Sie Glück gehabt. Tut es das nicht, dann verlieren Sie keine Zeit, sondern lassen Sie den Schaden schnellstmöglich reparieren. Denn häufig ist nicht der Hagelschaden selbst eine teure Angelegenheit, sondern dadurch ausgelöste Folgeschäden durch eindringende Nässe bzw. Feuchtigkeit, wenn kleine Risse oder Löcher im Dach unentdeckt bleiben.
- Für Dachaufbauten wie Klimaanlagen, Antennen, Dachklappen, Kühltürme, Heizungssysteme und andere Konstruktionen können Sie schon eher vorsorgen. Meist lassen sich Aufbauten in exponierter Lage durch spezielle Schutzabdeckungen vor Hagelschäden absichern.
- Kommen wir zu Dachrinnen, Fallrohren und Abflüssen. Große Hagelkörner schmelzen nur sehr langsam und können Abläufe in Kombination mit Schmutz und Laub schnell verstopfen. Die Folge: Regenwasser läuft nicht mehr ab und in kürzester Zeit kommt es zu einer Überschwemmung und entsprechenden Schäden. Die beste Vorsorge für diesen Fall: Befreien Sie Rinnen und Abläufe regelmäßig von Schmutz und Laub. Nach einem Hagelschauer und anderen schweren Unwettern sollten Sie die Reinigung zeitnah wiederholen.
- Rollläden bieten entgegen der weitläufig verbreiteten Meinung keinen Schutz vor schweren Hagelschauern. Deshalb sollten Sie diese bei Hagel auch nicht herunterlassen. Ein senkrecht verbautes Fenster hält da schon deutlich mehr aus. Dennoch sollten Sie sich bei Hagelstürmen mit starkem Wind von Fenstern und Glastüren fernhalten. Der Gefahr durch Glassplitter verletzt zu werden sollten Sie aus dem Weg gehen.
- Pflanzen und Beete lassen sich ähnlich wie Fahrzeuge mit speziellen Folien oder Vliesabdeckungen vor Hagelschäden bis zu einer gewissen Stärke bewahren.
- Auch für Gartenmöbel, Grill und Co. existieren entsprechende Schutzfolien, dennoch sollten Sie die Geräte nach Möglichkeit rechtzeitig in Sicherheit bringen.
- Schäden an Wohnhäusern sind in der Regel durch Ihre Wohngebäudeversicherung abgedeckt, prüfen Sie dafür die Bedingungen Ihres Versicherungstarifes.
Ausführliche Informationen über bauliche Schutzmaßnahmen finden Sie in der Info-Broschüre „Empfehlungen bei Hagel“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.