Welche Geräte, Hygieneartikel und Hilfsmittel sind sinnvoll?

In den folgenden Aufzählungen finden sich eine Menge Links zu Angeboten oder Auswahlen bei Amazon. Ich erhalte dafür keine Vergütung. Natürlich können Sie entsprechende Artikel auch überall sonst kaufen. Der Link dient hier lediglich zur Illustration der beschriebenen Warengruppe.

Technik

Radio

  • Hier gibt es zahllose Gerätetypen zur Auswahl. Für den Notfall empfiehlt sich natürlich ein Radio, welches mit einer Handkurbel oder Solarzellen betrieben werden kann und somit auch funktioniert, wenn keine passenden Batterien oder Akkus mehr vorhanden sind. Meist haben diese Geräte auch noch zusätzliche Funktionen integriert wie eine kleine Taschenlampe, eine USB-Ladebuchse um Handys aufzuladen, Notfallsignaltöne oder Alarmblinkleuchten. Es gibt sogar bedingt wasserfeste Geräte.
    Je mehr Gimmicks enthalten sind, desto mehr Gimmicks fallen gleichzeitig aus, wenn das Gerät Schaden nimmt. Auf eine separate Taschenlampe darf man zum Beispiel dafür nicht verzichten.
    Wer das Gerät auch in ein paar Jahren noch benutzen möchte, muss allerdings darauf achten, dass es den neuen Übertragungstyp DAB+ beherrscht, denn die UKW-Frequenzen werden nach und nach abgeschaltet.
  • Die Preise bewegen sich zwischen 20 und 80 Euro.
  • Um sicherzugehen, dass es im Ernstfall funktioniert und man die Bedienung kennt, sollte man es einmal jährlich benutzen (zum Beispiel im Sommer im Garten oder bei Reisen oder Ausflügen).

Handy / Fotoapparat

  • Ein Handy besitzt zwar inzwischen nahezu jeder, doch sind die Geräte meist nur ein paar Stunden nutzbar, wenn es keine Möglichkeit zur Aufladung gibt.
  • Hier kann eine zusätzliche Powerbank (externer Akku mit USB-Anschluss) zumindest für ein paar weitere Stunden helfen. Kostenpunkt zwischen 8 und 30 Euro.
  • WICHTIG: Im Notfall unbedingt sofort den Stromsparmodus des Handys aktivieren, der die Nutzbarkeit locker verdoppeln kann.
  • Selbstverständlich sollte auf dem Handy auch mindestens eine Notfall-App installiert sein, die z.B. über drohendes Extremwetter informiert. Näheres dazu finden Sie hier: Wetter-Apps
  • Um Schäden oder anderes zu dokumentieren, kann eine einfache Digitalkamera hilfreich sein. Es gibt sie bereits ab 30 Euro und sie können natürlich auch sonst jederzeit genutzt werden.

Batterien / Akkus

  • Alle Nase lang muss man heute Batterien nachkaufen oder Akkus aufladen, da im Haushalt etliche Geräte „intelligent“ sind und daher Strom brauchen. Gehen Sie doch einfach mal Ihre Wohnung Wand für Wand bzw. Ihr Hab und Gut Stück für Stück durch und notieren Sie sich, welche Geräte auf Batterien / Akkus welches Typs angewiesen sind. Es sind meist überraschend viele. (Unter anderem brauchen auch Rauchmelder und moderne Thermostate kleine Batterien.)
    Und dann überschlagen Sie, welche Stromspeicher Sie vorrätig haben sollten. Natürlich ist nicht jede Fernbedienung im Ernstfall wichtig.
  • Akkus sind zwar in der Anschaffung teurer, aber sie rechnen sich schnell. Nur Geräte, die zwei Jahre oder länger mit einer Batterie aushalten, sollten ohne Akku betrieben werden. Dringend empfehlen kann ich für die Standardgrößen Akkus des Typs „eneloop“ (ehemals Sanyo, jetzt Panasonic). Sie halte sehr lange, lassen sich nahezu unbegrenzt oft aufladen und entwickeln so gut wie keinen Memory-Effekt. Ein wirklich hervorragendes Produkt!

Solar-Ladegerät

  • Auch hier gibt es eine breite Palette verschiedener Produkte. Die meisten sind lediglich dazu gedacht, ein Handy aufzuladen. Manche können allerdings auch ganze Notebooks betreiben oder sogar Autobatterien auffrischen. Hier müssen Sie selbst entscheiden, ob es für Sie nützlich ist. Die Preise beginnen bei 20 Euro und lassen sich beliebig steigern.

Notstromaggregat

  • Ein schwieriges Thema… Die meisten von uns haben in der Vergangenheit Stromausfälle von höchstens ein paar Stunden erlebt – eine Zeitspanne also, die man gut auch mal ‚ohne‘ auskommt.
    Tritt allerdings ein Szenario ein wie 2005 im Münsterland, so ist solch ein Gerät von unschätzbarem Wert.
  • Ich hatte bereits im Einleitungstext zu diesem Ratgeber-> LINK geschrieben, dass es besonders attraktiv wird, wenn man sich zum Kauf mit Nachbarn zusammenschließen kann, sei es bei nahe zusammenliegenden Einfamilien- oder Reihenhäusern oder auch für Eigentumswohnungen in einem Mehrfamilienhaus. So wird es für die einzelne Partei durchaus erschwinglich.
  • Welche Größe bzw. Leistung Ihr Gerät haben muss ist natürlich von Fall zu Fall verschieden. Wünschenswert ist zumindest, dass man damit die Zentralheizung in Betrieb halten kann und mindestens eine zusätzliche Steckdose mit 240V/3A pro Wohneinheit zur freien Verfügung hat, um damit z.B. den Kühlschrank laufen zu lassen (genügt meist für zwei oder drei Stunden täglich – sofern man ihn nicht ständig öffnet).
  • Dabei darf nicht vergessen werden, dass etwas leistungsfähigere Geräte in der Regel eine Starterbatterie benötigen (die nicht mitgeliefert wird) und die natürlich für den Notfall auch geladen sein sollte.
  • Auch das Thema Treibstoff ist zu beachten. Idealerweise braucht das Gerät denselben Sprit wie der eigene PKW oder auch der Rasenmäher.

Campingkocher

  • Bei einem längeren Stromausfall möchte man auf eine warme Mahlzeit nicht unbedingt verzichten müssen. Um Babymilch zu erwärmen oder Wasser abzukochen (oder Dinge zu sterilisieren) ist ein Kocher unverzichtbar. Hier greift man praktischerweise auf Modelle zurück, die mit den weitverbreiteten 190 Gramm Gaskartuschen befeuert werden. Sie sind sehr preiswert (ab etwa 20 Euro) und natürlich auch bei einem Campingausflug verwendbar.
  • Wichtig! Draußen nutzen oder zumindest vor einem geöffneten Fenster!

Taschenmesser

  • Hierzu muss nicht viel erklärt werden. Die berühmten „Schweizer Alleskönner“ sind allerdings sehr unterschiedlich in puncto Qualität und Nützlichkeit der zahlreichen Zusatzfunktionen. (Werbegeschenk-Messer sind in der Regel wertlos.) Wenn man hier ein solides Modell von Victorinox oder Wenger auswählt, ist man auf der sicheren Seite. (gute Ausführung ab etwa 40 Euro)
  • Ein Cutter-Messer mit Abbrech-Klingen ist zwar billig, aber im Notfall ruckzuck kaputt! Und ein Teppichmesser? Versuchen Sie mal, damit eine Scheibe Brot abzuschneiden. Viel Glück!

Dosenöffner

  • Zwar ist bei den oben genannten Schweizer Taschenmessern oft auch ein Dosenöffner integriert, doch ist der meist recht klein und schwach ausgelegt. Ein zusätzlicher Sicherheitsdosenöffner für 10 Euro sollte also nicht fehlen und hat natürlich auch im Alltag seine Daseinsberechtigung.

Taschenlampe

  • Hier gibt es wieder eine unüberschaubare Vielfalt an Modellen. Sie haben eine Taschenlampen-App in Ihrem Handy? Toll, aber im Ernstfall wertlos, da sie zu viel Strom verbraucht und dann mit der verendenden Akkuladung stirbt. Ein kleines robustes Gerät mit LED-Lampe und
    Standard-Akkus kostet gerade einmal 10 Euro und sollte in keinem Haushalt fehlen.

Heizgerät / Brennstoffe

  • Wenn Sie ein Stromaggregat besitzen, mit dem Sie Ihre Zentralheizung am Leben halten können, brauchen Sie natürlich keine Zusatzheizung. Anderenfalls kann diese ein hilfreicher Ersatz für Stromausfall in kalter Jahreszeit sein – jedoch nur für einen Raum. Betrieben werden diese mit Petroleum oder Gas – ein elektrischer Heizlüfter nutzt bei Stromausfall allenfalls als Türstopper. Sie kosten ab etwa 150 Euro zuzüglich Brennstoff.
  • Ein winziger Campingheizer für die bereits oben beim Gaskocher genannten Kartuschen ist allerdings nicht die richtige Wahl, denn mehr als eine Besenkammer kann man damit kaum aufheizen.
  • Bei allen Geräten ist der Aspekt der Lüftung nicht zu vergessen, denn Abgase in geschlossenen Räumen führen schnell zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung!

Dosimeter (Geigerzähler)

  • Sie wohnen in der Nähe eines der verbliebenen AKW oder eines Forschungsreaktors und möchten auch für den Fall der Fälle gerüstet sein? Die meisten brauchbaren Geigerzähler/Dosimeter sind relativ groß, teuer und kompliziert. Eine einfache und sehr kleine Lösung gibt es wieder fürs Handy: Den Smart Geiger Pro Stick für rund 50 Euro. Er wird in die Miniklinkenbuchse gesteckt, die entsprechende App gestartet und zeigt dann erstaunlich präzise Werte an.

Hygiene

Seife
Zahnpasta / Bürsten
Desinfektionsmittel
Küchenrollen
WC-Papier
Taschentücher

  • Diese Artikel müssen nicht weiter besprochen werden.
    Halten Sie stets haushaltsübliche Produkte und Mengen parat.

Entkeimungsmittel für Wasser

  • Bei allen Katastrophen mit Erdbewegungen sowie bei Hochwasserschäden müssen Sie davon ausgehen, dass das Leitungswassernetz beschädigt oder das Wasser kontaminiert ist. Mit den geeigneten Chlor-Entkeimungstabletten können Sie in den meisten Fällen schnell Wasser zum Trinken, Zähneputzen, Waschen oder zur Wundversorgung gewinnen. 10 Tabletten für je 20 Liter bekommt man für 7 Euro.

Reiseapotheke / Verbandskasten

  • Dieses Thema kann allein ganze Seiten füllen und es gibt dazu mehr als genug fundierte Anleitungen, daher werde ich hier auf detaillierte Aufzählungen verzichten. Die Minimalausstattung entspricht etwa einem Kfz-Verbandskasten zuzüglich der Medikamente. Einen guten, etwas umfangreicher ausgestatteten Erste-Hilfe-Kasten erhalten Sie für etwa 20 bis 40 Euro.
  • Bitte legen Sie auch eine brauchbare Pinzette dazu.

Medikamente

  • Hier wissen Sie selbst am besten, was Sie im Ernstfall benötigen. Generell sollte Schmerzmittel und eine Wund- und Heilsalbe enthalten sein. Achten Sie bitte darauf, die Haltbarkeitsdaten bei Salben und Flüssigkeiten nicht zu überschreiten.

Hilfsmittel

Kerzen

  • Sicher hat jeder von uns ein paar Kerzen im Haushalt. Entscheidend ist jedoch, wie lange man damit auskommt, wenn sie die einzige Beleuchtungsquelle sind. Ein Beutel Teelichter von Ikea ist für diesen Zweck also denkbar ungeeignet.
  • Besonders praktisch sind Kirchenkerzen. Sie sind auf eine lange Brenndauer und geringe Rußentwicklung ausgelegt und in allen denkbaren Größen erhältlich – und dazu sehr preiswert. Als Bezugsquelle kann ich die Firma Zimmermann empfehlen. Es ist schon erstaunlich, für wie wenig Geld wirklich gute Qualität zu bekommen ist.
    Und natürlich können optisch neutrale Kerzen auch ohne Ernstfall immer gebraucht werden.

Feuerzeuge / Streichhölzer

  • Hierzu gibt es wenig zu sagen. Ein paar Schachteln Streichhölzer und ein paar Einwegfeuerzeuge kosten praktisch nichts und sollten auch in jedem Nichtraucherhaushalt vorhanden sein.

Decken

  • Im Falle einer Katastrophe ist völlig egal, wie schön eine Decke aussieht oder ob sie besonders kuschelige Fasern hat – sie muss warmhalten und sollte nicht zu empfindlich sein. Angora, Kaschmir oder Alpaka sind zwar schön und wertvoll, aber nur, solange man damit im eigenen Wohnzimmer bleiben kann.
  • Einfache Packdecken, wie sie bei Umzügen verwendet werden, sind spottbillig (20 Stück von guter Qualität kosten 50 Euro) und können im Notfall gute Dienste leisten.

Kleidung

  • Sie sollten für Ausnahmefälle eine wasserdichte warme Jacke mit Kapuze (Ostfriesennerz) und ein paar Gummistiefel für jede Person in Ihrem Haushalt besitzen, auch wenn sie in normalen Zeiten nicht gebraucht werden. Sie müssen keinen modischen Ansprüchen genügen, aber praktisch und robust sein.
  • Und ein paar fest Arbeitshandschuhe für Bergungs- oder Aufräumarbeiten sollten selbstverständlich sein.

Atemschutzmasken

  • Nicht nur bei Industriekatastrophen, Epidemien oder Smog sind Atemmasken wichtig. Bei Erbeben zum Beispiel entsteht durch den Einsturz von Gebäuden eine gewaltige Menge hoch belasteter Staub, den Sie Ihren Lungen nicht zumuten sollten. Bei Hochwasserkatastrophen bilden sich durch die Feuchtigkeit binnen kürzester Zeit Schimmelpilze jeder Couleur. Infektionen entstehen dabei nicht nur durch Berührung, sondern besonders auch über die Atemwege.
  • Einweg-Schutzmasken mit Gummiband kosten nur wenige Cent pro Stück, gute wiederverwendbare Masken mit Doppelfilter der Schutzklasse II kosten bis zu 40 Euro.

Einweggeschirr / Besteck

  • Das wird zwar an vielen Stellen zur Vorsorge empfohlen, sinnvoll ist dies meiner Meinung nach jedoch bestenfalls für den Notfallrucksack, wenn man das Haus verlassen muss. Sonst sollte man eher auf das vorhandene Geschirr und Besteck zurückgreifen, welches man auch ohne Wasser mit Papiertüchern notdürftig reinigen kann. Wenn eine Familie für jede Mahlzeit Einwegartikel verwenden wollte, müsste man davon eine Menge auf Lager halten.

Müllbeutel

  • In Katastrophenfällen gerät auch die gewohnte zivilisierte Ordnung schnell aus den Fugen. Gerade im Hinblick auf den Schutz Ihrer Gesundheit sollten also Abfälle nicht offen herumliegen oder nach dem Motto „hier ist eh alles kaputt und dreckig“ achtlos in der Umwelt abgeladen werden.
    Auch wenn in unserem Land Abfall vorbildlich getrennt wird, produziert doch jeder von uns ein halbes Kilo privaten Müll pro Tag. Wie schnell das zu einem Problem wird, kann man gut beobachten, wenn in einem unserer Nachbarländer mal wieder die Entsorger für ein paar Tage streiken.

Plastikfolie / Beutel

  • Den Wert dieser Artikel wissen Sie zu schätzen, wenn Sie im Notfall Lebensmittel verpacken oder alltägliche Dinge vor Feuchtigkeit schützen müssen. Wiederverschließbare Gefrierbeutel und eine Rolle Stretchfolie sollten in jedem Haushalt zu finden sein.

Bargeld

  • Da im Falle eines großflächigen Stromausfalls auch Geldautomaten und elektronische Kassensysteme außer Betrieb gehen, muss auch jeder Kauf oder Verkauf wieder wie vor 30 Jahren abgewickelt werden. Eine kleine Reserve in bar (auch Hartgeld) um begrenzt handlungsfähig zu bleiben kann also nicht schaden.

Waffen

  • Ernsthaft? Ich denke wir leben in einer zivilisierten Gesellschaft. Im Fall einer Katastrophe sollte man sich daher gegenseitig helfen und sich bzw. seinen Besitz nicht verteidigen müssen.
  • Und wenn doch? Materialgüter sind ersetzbar. Ein Leben nicht. Oder wollen Sie den Rest Ihrer Tage damit leben müssen, jemanden absichtlich oder versehentlich erschossen zu haben, um irgendeinen „Wertgegenstand“ zu verteidigen? Na also.
  • Wenn es unbedingt sein muss, greifen Sie zu Pfefferspray oder belegen Sie einen Selbstverteidigungskurs.

Sonstiges

  • In diese Kategorie fallen die Dinge, die man nicht für einen bestimmten Zweck kauft, aber trotzdem im Haus haben sollte, wie Gaffa-Klebeband (Duct-Tape), eine Dose WD40, Bindfaden und Schokolade! 😉

 
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