Wir unterscheiden insgesamt 20 einzelne Elementarrisiken. Je nach Versicherung gibt es hier aber Überschneidungen oder Zusammenfassungen. Alle Elementargefahren kennzeichnet per Definition eine „natürliche Ursache“. Eine Abgrenzung fällt hier jedoch zunehmend schwierig, da auch Eingriffe des Menschen langfristig Auswirkungen auf „die Elemente“ haben. So nimmt die Gefahr von Erdrutschen durch Abholzung zu, die Gefahr von Hochwassern steigt durch Flussbegradigungen und Versiegelung des Bodens, Erdsenkungen treten vermehrt über ehemaligen Berbauanlagen auf.

Im Einzelnen:

Erdbeben
Hier muss man vermutlich nicht viel erklären. In unseren Breiten zwar selten auftretend, doch sind die Gefahren und Folgen sicher jedermann geläufig.
Weltweit leben 2,7 Milliarden Menschen verteilt auf 145 Länder in erdbebengefährdeten Gebieten.

Vulkanausbruch
Trotz des vulkanischen Ursprungs der Eifel in Deutschland praktisch ausgeschlossen. Größte Gefahr durch pyroklastische Ströme. Vulkane in Küstennähe können erhebliche Tsunamiwellen verursachen.
Weltweit leben 414 Millionen Menschen in unmittelbarer Nähe der 220 aktivsten Vulkane.

Tsunami
Abgesehen vom Risiko abrutschender Teile vom Norwegischen Kontinentalschelf in der deutschen Bucht kaum zu erwarten. Kann aber auch durch Vulkane oder Seebeben ausgelöst werden (siehe Sumatra / Thailand Weihnachten 2004). Weltweit sind rund 42 Millionen Menschen gefährdet.

Tropensturm
Mit dem Begriff Tropensturm wird ein organisiertes System über den tropischen Gewässern von starken Gewittern mit einer geschlossenen Zirkulation und einer mittleren Windgeschwindigkeit von 62 bis 117 km/h bezeichnet. Pro Jahr entstehen weltweit etwa 100 Stürme, die meisten pro Fläche davon im Ostpazifik.

Hurrikan
Ein Hurrikan ist ein tropischer Wirbelsturm, der im nördlichen Atlantischen Ozean, dem Nordpazifik, dem Karibischen Meer sowie dem Golf von Mexiko vorkommt. Einzelne Hurrikane haben bereits bis zu 300.000 Menschenleben gekostet und über 100 Milliarden US$ Schaden verursacht.

Tornado
Tornados sind kleinräumige Wirbelstürme und treten in vielen Regionen der Erde auf. Die stärksten und verheerendsten Tornados werden im Mittleren Westen der USA, in Bangladesch und in Teilen Europas beobachtet. In Europa werden pro Jahr etwa 300 Tornados registriert, die Dunkelziffer ist hoch.

Sturm
Stürme sind die bedeutendsten Wetterphänomene. Statistisch gesehen verursachen sie 57% aller Todesopfer durch Naturkatastrophen. Unter Sturm versteht man aus meteorologischer Sicht Windgeschwindigkeiten über 9 Beaufort, während ab 12 Beaufort von einem Orkan gesprochen wird.

Blitzschlag
Weltweit gibt es zu jedem beliebigen Zeitpunkt 2000 bis 3000 Gewitter, was auf der gesamten Erde täglich 10 bis 30 Millionen Blitze ergibt. Weltweit werden jährlich etwa 240.000 Menschen Opfer eines Blitzschlags, in Deutschland sind es zwischen 50 und 150.

Starkregen
Von Starkregen spricht man bei großen Niederschlagsmengen pro Zeiteinheit. Im Bundesgebiet gelten folgende Schwellwerten zur Kassifizierung als Starkregen: • mehr als 5 l/m² innerhalb von 5 Minuten • mehr als 7,1 l/m² in 10 Minuten • mehr als 17,1 l/m² in einer Stunde.

Hochwasser
Schneeschmelze und starke Regenfälle können Flüsse über die Ufer treten lassen und ganze Landstriche überfluten. Auch das Überspülen von Küstenflächen oder ein Deichbruch wird zu den Hochwasser-Ereignissen gezählt. Die Schadensummen in Deutschland sind seit jahrzehnten steigend.

Rückstau
Unter Rückstau versteht man den Austritt von Leitungswasser oder Abwasser infolge einer Überlastung der Kanalisation durch Überschwemmung oder Starkregen. Dadurch sind auch Gebäude gefährdet, deren Keller oder Fundamente gegenüber dem Erdreich gut versiegelt sind. Rückstau tritt of plötzlich und schnell auf.

Hitze / Dürre
In unseren Breiten stark unterschätztes Risiko. Erhebliches Schadenpotential durch Wald- und Buschbrände, extrem hohe Anzahl der Todesfälle. (Hitzewelle 2003: 9.355 Todesfälle in Deutschland)
Weltweit sind über 1 Milliarde Menschen gefährdet. Tendenz stark ansteigend.

Frost
Frost zeigt ganz unterschiedliche Schadenbilder. Bekannt sind Rohrleitungsbrüche oder durch Frost ausgelöster Rückstau. Doch auch z.B. Fassaden oder Tanks können Frostschäden erleiden. Die höchsten Schadenssummen verursacht Frost durch Ernteausfälle in der Landwirtschaft.

Hagel
Bei dem tödlichsten je registrierten Hagelsturm kamen am 30. April 1888 in Indien 246 Menschen ums Leben. Manche der Menschen wurden von Hagelkörnern so groß wie Gänseeier, Apfelsinen oder Cricket-Bälle erschlagen. Außerdem starben 1600 Kühe, Schafe und Ziegen.

Schneedruck
Unter dem Begriff Schneedruck versteht man die Krafteinwirkung von ruhenden Schnee- oder auch Eismassen, die sich auf natürliche Weise angesammelt haben. Durch die Last von Schnee auf Dächer und Gebäuden können Dachkonstruktionen und große Strukturen beschädigt oder zerstört werden.

Lawine
Schneelawinen bilden sich meistens an Bergflanken mit einer Hangneigungen zwischen 25 und 50 Grad. Bei Tauwetter, aber auch bei Neuschnee in Kombination mit Wind herrscht besonders hohe Lawinengefahr. Schlammlawinen werden jedoch den Erdrutschen zugeordnet.

Erdrutsch
Massenbewegungen wie Erdrutsche, Fels- und Bergstürze sind weltweit das dritthäufigste Schadenereignis. Die volkswirtschaftlichen Schäden haben sich seit den 60er Jahren verachtfacht. Auch in Deutschland verursachen Rutschungen erhebliche wirtschaftliche Schäden an Straßen, Gebäuden und anderen Infrastrukturen.

Erdsenkung
Erdsenkung ist eine naturbedingte Absenkung des Erdbodens über natürlichen Hohlräumen. Erdfälle stellen aktuelle Einbrüche der Erdoberfläche dar. Verursacht werden sie durch sinkende Grundwasserspiegel, Auswaschung weicher Gesteine und den darauf folgenden Einbruch von Hohlräumen.

Meteoriteneinschlag
Mehrere tausend Tonnen Gestein treffen täglich auf die Erde. Die meisten davon verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Nur wenige größere Meteoriten verglühen nicht vollständig und stürzen als kleine Steine auf die Erdoberfläche. Bisher hat es bei Meteoriteneinschlägen selten Verletzte gegeben.

Strahlung, extraterrestrisch
Hierzu zählt einerseits die Solarkonstante, also der der Sonne entstammende Strahlungsstrom. Durch globale Erwärmung verringert sich die abschirmende Wirkung der Atmosphäre mit dramatischen Folgen. Noch größer sind die Risken durch Gammastrahlenblitze, die jedoch sehr selten auftreten.

 
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